Nabend meine Lieben.
Es ist nun so "spät" dass ich meine neuen Nachbarn nicht mehr mit meinem Baulerm belästigen möchte, deshalb bin ich jetzt hier! :D
Ich habe momentan unheimlich großen Mitteilungsbedarf, also...perfekt um meinen Blog wieder etwas zu füllen ;)
Ich bekomme täglich viele Fragen von euch zugesendet (hier auf dem Blog, bei Facebook, Instagram, Twitter,...) und am liebsten würde ich sie ja immer direkt alle ganz schnell auf einmal beantworten...
Aber dann bin ich mir sicher, dass ich euch nicht gerecht werde und viele mehr oder weniger wichtige Details auf der Strecke bleiben.
Deshalb möchte ich hier lieber jede Frage einzeln behandeln. Heute gibt es für euch direkt eine Frage, die schon sehr oft gestellt wurde, undzwar:
Wie ist das Leben mit bunten Haaren so?
Wo fange ich am besten an :D
Also ich muss sagen, dass ich ja nun schon ein paar Jährchen mehr mit bunten Haaren rum laufe und deshalb schon einige Erfahrungen hier niederschreiben kann.
Ich beginne einfach mal von vorne:
Ich war schon immer ein Mädchen, dass das außergewöhnliche toll fand und in ihrer Feen- und Einhornwelt rumgeträumt hat :D Farben in jeglichem Sinne haben einen besonderen Status in meinem Leben. Nicht in dem Sinne dass alles möglichst bunt oder schrill sein soll, sondern mir ist es unheimlich wichtig dass alles farblich abgestimmt und somit ästhetisch wirkt und zwar in allen möglichen Lebensbereichen. So habe ich zum Beispiel mein ganzes Leben lang schon den Tick, dass ich alle Stifte oder ähnliches immer nach Farben sortieren muss, ansonsten macht mich das wahnsinnig haha :D
Auf jeden Fall hatte ich durch meine Liebe an Farben schon früh den Wunsch auch meinen langweiligen, straßenköterfarbenen Schopf etwas zu verschönern!
Meine Mutter hatte sich auch irgendwie schon immer ihre Haare gefärbt, allerdings eher so normale Farben für Haare wie Braun und Blond, aber auch mal zwischendurch mit roten und lilanen Strähnchen, in sofern war es für mich keine Angelegenheit die sehr unbekannt erschien.
Das erste Mal, wo ich meine Haare gefärbt habe (..nein, nur getönt) war in der 3. oder 4. Klasse soweit ich mich erinnern kann. Allerdings war es keine mega auffällige Farbe. Ich habe von natur aus so straßenköterblond/mittel bis dunkel braun, darauf kann man mit einer herkömmlichen Tönung eh nicht sehr viel erreichen. Es handelte sich um ein dunkles Rot, was mehr ein Schimmer als eine komplette Farbe war würde ich sagen.
Die Inspiration dazu (und nun lacht mich bitte nicht aus :D) kam von einer Zeitschrift, von der ich ein aaabsoluter Fan war (...und vielleicht noch immer bin? ;)
Und zwar von W.i.t.c.h.! Besser gesagt von der Hauptcharakterin Will.
Ich war ein ziemlicher hardcore Fan, aber davon erzähle ich sicher noch ein andern mal etwas haha :D
Also, Grundschule und "bunte" Haare.. "Das geht ja gaaar nicht!" kam von einigen Seiten, aber ich war so über glücklich! Ich habe mich wirklich ziemlich cool gefühlt muss ich sagen, vielleicht war das so der Einstieg ;)
Danach ging es aber nicht volle Möhre extrem weiter, was sicher die meisten vermuten würden. Nene. Also so 1-2 Jahre danach passierte erstmal nicht wirklich viel. Ihr kennt ja sicher diese Haarfärbe-Barbies, bei denen man sich auch selbst Strähnchen machen kann...mehr als das wurde es nicht^^
Weiter ging es so mit 11 ungefähr, und das mit etwas, was ihr bitte niemals niemals nachmachen solltet :D Ich habe im Badezimmer alte Färbetuben von meiner Mutti gefunden und die Reste rausgedrückt, die noch übrig waren, um sie mir dann in die Haarspitzen zu schmieren (für mehr reichte die Farbe nämlich nicht). Da dies vor 11-12 Jahren passierte würde ich mal fast spaßeshalber aus dem Fenster lehnen und behaupten so entstand der heutige Ombré-Look hahaha xD
Hierbei handelte es sich auch wieder um Rot- und Lilatöne, also in die Richtung ging es schon irgendwie immer.
So mit 13 ungefähr hatte ich dann zum ersten mal bunte Extentions in meinen Haaren. Nur so vereinzelte aber trotzdem waren die schon ziemlich knallig rot muss ich sagen. Das gefiel mir auch ziemlich gut und ich wollte dann doch immer mehr.
Den Höhepunkt...oder nein..der richtige Start, was mein farbenfrohes Leben angeht, begann erst so mit 15 Jahren. Und wie? Ja...es war so 2009 und die "Szene-Welle" traf in mein Leben wie eine Bombe! :D ...vorher hatte ich nämlich auch gar kein Internet..naja..außer einem ISDN-Anschluss mit Minutenpreis, wo man sich geraaade so eben bei SchülerVZ kurz anmelden konnte haha :D
Auf jeden Fall war ich so begeistert von all diesen Traumhaften, bunten und für meinen Horizont so unerreichbaren Frisuren. Alles was ich wollte war so auszusehen wie mein damaliges Idol Hanni Dropkick (es erinnern sich sicher viele haha)
Kein Weg zurück!
Und ohne Witz jetzt, mir war von der ersten Sekunde an klar:
"Diese rosanen Haare musst du haben!!"
Allerdings leichter gesagt als getan...
Mein Umfeld war ziemlich stark geteilt was diese Frisurenwünsche anging. Viele meiner Freunde waren mega begeistert und haben mich ermutigt dran zu bleiben, aber so die familiäre Seite war so mittelmäßig bis gar nicht so begeistert. Allerdings hielt es sich in Grenzen, weil sie sehr davon überzeugt waren dass ich das eh nicht mache...
HA! Falsch gefehlt! :D
Aber ich habe ganz langsam und vorsichtig angefangen. Als erstes gab es für mich zwei "Coontail-Strähnchen gefärbt, der Rest wurde erstmal geschwärzt.
Man hab ich mich da cool gefühlt, alter Schwede :D
Die Reaktionen von Außen waren auch so eher positiv bis gleichgültig würde ich sagen, waren ja auch nur Strähnchen ;)
Aber dieses Gefühl...so richtiges Bunt in den Haaren. Zum ersten Mal auch etwas mit Directions gefärbt, das so selber bei mir draufzupinseln, äußerst satisfying haha :D
Von dort an wusste ich einfach, dass das mein Ding ist!
Und ja, die rosa Haare sollens sein, definitiv!
Aber wie..? Das ist hier die Frage..
In meinem Jugendlichen Unwissen ging es dann erst einmal zum Friseur. Ich wollte meine Familie nicht so ganz schockieren, also war der Plan sich langsam ran zu tasten und so Monat für Monat immer mehr blonde Strähnchen zu setzen, bis man dann irgendwann ganz hell aufm Kopp ist.
Aber die Rechnung hatte ich ohne diesen Friseur gemacht...Strähnchen..pah! dachte er und Zack waren sie schon nach dem ersten Besuch komplett Platinblond oben...ohweie. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie begeistert meine Familie war...nicht :D
Also gut, dann halt ganz oder gar nicht, richtig? Direkt hatte ich mir so eine angeblich rosane Tönung besorgt...Rosa...wohl eher kwietsche Pink..schrecklich.. und dann auch noch mit den braunen unteren Haaren...
Mein Gott..so besonders im Nachhinein sieht oder sah das ja echt fürchterlich aus. Aus der familiären Seite her absoluter Ausnahmestatus..das war echt nicht leicht zu verknusen..
Und so allgemein von der Außenwelt war das zum ersten Mal so richtig, dass ich von allen Seiten förmlich angeglotzt wurde. Es ist mir zu dem Zeitpunkt sicher extrem aufgefallen, da ich da eh nicht so glücklich mit war, und so eine knallige auffallende Farbe noch nie an mir hatrte. Aber das hat wirklich extrem gestört. Was mein Äußeres angeht bin ich eigentlich ziemlich Selbstbewusst...also so was Schminke und Haare etc. angeht, aber da war wirklich alles vorbei. Da rollte schon das ein oder andere Tränchen manchmal, besonders wenn man von irgendwelchen Seiten blöde Sprüche zugerufen bekommt.
Ich denke die Veränderung war einfach zu früh, zu schnell und zu schief gelaufen, also habe ich kleines Sensibelchen erst einmal meine Haare wieder braun gefärbt um die Wogen zu glätten...
Würd ich ja heute nie wieder tun haha ;)
Und trotzdem...die rosa Haare muss ich einfach haben!!
Aber nein..ich sollte bis 18 warten hehe :D
...zum Glück gab es da ein kleines Schlupfloch zur Überbrückung..ich war ja immerhin schon 17...und auf Rosa sollte ich noch warten, alles klar.
Aber von anderen, vielleicht nicht ganz so krassen Farben war ja nie die Rede...*hier diabolische Lache einfügen*
Also wurden meine wieder dunklen Haare ROT!
Treue Leserlein erinnern sich vielleicht noch, denn mit dieser Farbe auf dem Schopf habe ich hier 2011 meinen Blog eröffnet ;)
Und mit dieser Haarfarbe begann erst so richtig der Shit-Storm, das sag ich euch!
Zum Glück war ich zu dem Zeitpunkt schon wesentlich stärker und stabiler um das auszuhalten...und das soll jetzt kein Mimimi werden!
Es ist schon komisch wie einige Farben auf andere Menschen wirken..
Sobald ich diese Farbe mein Eigen nannte, kamen immer mehr Äußerungen besonders von wildfremden Menschen auf der Straße.
"Wie kann man nur so rumlaufen?"
"Schämen solltest du dich!"
"Ich würde meine Tochter schlagen, wenn sie so rumlaufen würde!"
Blablabla...
Das war echt nicht so toll, verständlicherweise.
Ich glaube die Gesellschaft war noch nicht bereit für soetwas, aber das war mir ziemlich wurst, denn mir gefiel das super!
Nur an so Tagen, an denen ich mich irgendwie nicht gut gefühlt habe, aus welchen Gründen auch immer, da ist es mir immer extrem aufgefallen, wie andere Menschen mich angeguckt haben und die oben genannten Sprüche hatten einen anderen Wert, aber das wurde von Monat zu Monat immer unwichtiger für mich. Man wächst ja in allen Bereichen ;)
Ein Punkt bei dieser Farbe war aber ganz blöd:
Es war soooo teuer!
Wer schon mal rote Haare gefärbt hatte, der weiß wie besch...eiden die Farbpigmente halten. Also musste jede Woche mit purer unverdünnter Farbe nachgefärbt werden. Ich kann mir heute gar nicht mehr vorstellen, wie ich mir das so ohne Job leisten konnte :D
Naja und dadurch, dass es sich so schnell ausgewaschen hat, sah es auch sehr schnell ungepflegt aus...ich habe mich unwohl gefühlt und schon stießen mir die Blicke und Sprüche wieder übel auf...was ein Leben...aber allein für diese kurzen Momente von in meinen Augen schönen Haaren hat es sich gelohnt!
Dann...endlich..der 18. Geburtstag!!
Und somit die Freiheit über meine Haare ganz frei zu entscheiden, das aller beste Geschenk!!
Nur ein Problem:
So schnell die obersten Pigmente auch immer aus dem Rot raus gingen, hatten sich alle anderen tief verankert...also so einfach auswaschen war nicht drin und blondieren wollte ich meine so sehr zerstörten Haare auch nicht in den Längen...
Ohja, das ist vielleicht auch noch ganz wichtig zu berichten:
Von Natur aus hatte ich immer dunkle und lockige(!) Haare..und lange vor allen Dingen...
Mit den Jahren der Färberei habe ich (ohne Schneiden wohl bemerkt) so ca. an 40-50cm Haaren verloren, alle Locken bis heute noch Zerstört und die Struktur an sich völlig vermüllt...echt ein Trauerspiel...
Das erzähle ich auch immer den Kids auf meiner Arbeit, sobald sie erzählen, dass sie wenn sie groß sind auch bunte Haare haben wollen ;)
Aber zum Thema zurück:
Das Rot ging also nur laaaangsam raus und somit hatte ich eine lange Zeit lang eher so orange-pinkige-fleckige Haare...würg...
So wurde das direkt mit den rosa Haaren auch nix und wurde, damit es zumindest ein wenig deckt, erstmal wieder Pink..
Und es hat wirklich so einige Jahre gedauert, bis ich die Farbe erreicht habe, die ich ja so fast schon immer haben wollte. Viel Arbeit, viel Geld, viel Gedult und metaphorisch gesehen viele graue Haare...die man dank der vielen Farbe ja nicht sieht ;)
Mittlerweile habe ich meine Haare wirklich wieder gerettet!
Die Struktur ist für so hart blondierte Haare echt ok, sie sind endlich wieder lang und haben genau meine Wunschfarbe. <3
Und um auf den Punkt mit "verschiedene Farben wirken verschieden aufs Umfeld" zurück zu kommen, haben sich mit der nun zarteren rosanen Farbe die blöden Sprüche besonders auf offener Straße so gut wie in Luft aufgelöst. Ich denke, dass es nicht nur mit der Farbe, sondern auch mit meinem nun viel positiverem Auftreten zu tun hat, aber egal, es ist nun viel besser!
Sogar so gut, dass ich sogar ab und zu von Omis beim Einkaufen angesprochen werde, wie schön und harmonisch sie doch meine Haarfarbe finden und sich das selbst gerne trauen würden.
Komische Blicke, oder sagen wir mal allgemein Blicke fallen mir nach all den Jahren so null mehr auf. Es wird mir nur immer dann bewusst, wenn ich mit Menschen unterwegs bin, die mich noch nicht so lange kennen und mich dann fragen:
"Stört es dich gar nicht, dass du so angeglotzt wirst?"
Und ich nur denke Hä wo denn :D
Mein Fazit zu diesem Punkt ist, dass ich finde dass jedes das Recht haben sollte so rum zu laufen, wie er das gerne möchte. Egal ob Schwarz, Weiß, Bunt, Lang, Kurz, Glatze, Dreads, Tätowierter Kopf oder was es auch alles auf dieser Welt so gibt. Und es sollte keiner dadurch in irgendeiner Weise benachteiligt werden. Ich finde nur, dass wenn man es sich vor nimmt, dass man es nicht mit einer "völlig-egal-Einstellung" vereinen sollte, denn ich persönlich finde dass der eine Punkt an den man sich halten sollte das Gepflegt sein sein sollte.
Aber gut, das ist auch nur meine Meinung, und bei der bleibe ich.
Als kurzen Nachsatz möchte ich erzählen, dass ich vor ein paar Jahren ein Jobangebot hatte, jedoch die Chefs als Voraussetzung sahen, dass ich meine Haare umfärbe.
Zu deren Überraschung entgegnete ich ihnen direkt mit einem "Nö", damit hatten sie nicht gerechnet. Ich will jetzt nicht damit sagen, dass ihr nur noch tun sollt was ihr wollt und "Scheiß auf Arbeitgeber" oder so einen Blödsinn..auf keinen Fall! Aber solange man die Wahl hat, finde ich es toll sich selbst treu zu bleiben. Ich bin nach wie vor sehr froh mich nicht verstellt zu haben und habe mit etwas mehr suchen jetzt ja sogar einen noch viel besseren Job und Arbeitgeber.
Wenn man sich seiner Selbst sicher ist, dann schafft man alles irgendwie :)
So, genug gesabbelt :D
Aber lasst mir gerne eure Meinungen und Erfahrungen hier
und auch eure Fragen, die ihr gerne von mir beantwortet haben möchtet :)
xoxo