Hachja,
diesen Beitrag wollte ich tatsächlich schon vor fast einem Jahr schreiben; als Corona gerade unser Newcomer war. Und tatsächlich glaube ich, dass ich ihn jetzt nicht viel anders schreiben würde, als ich es dort getan hätte.
Ich möchte vorab dazu sagen, dass alles, was ich jetzt schreiben werde, sich ganz allein auf meine Person bezieht! Ich weiß, dass viele unter der aktuellen Lage sehr leiden und möchte dies in keinster Weise außer Acht lassen!!
Also...Chance oder Strafe?
Natürlich habe ich, wie die meisten Menschen, in den letzten Monaten sehr viel nachgedacht und reflektiert. Wer bin ich eigentlich, ohne mich ständig mit meinen Freunden zu treffen? Habe ich eigentlich richtige Hobbys? Ist mein Job wichtig für die Gesellschaft? Wie bleibe ich am Besten im Kontakt mit den Menschen, die mir wichtig sind? ...
Auf einmal steht man dann da. soll sich nicht mehr mit seinen Freunden treffen, nicht mit seinen Großeltern, darf nicht mehr zum Sportverein gehen und die so sehr geliebten Festivals und Urlaubsreisen werden von jetzt auf gleich alle gestrichen.
Puh...ich glaube ich kann sagen, dass uns das allen ganz schön den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Das interessante hierbei ist, wir sitzen (fast) alle im gleichen Boot, überall!
(Irgendwelche tollen Fußballspieler, die scheinbar absolut systemrelevant sind, nehme ich mal hier zum Beispiel raus)
So, und die Frage, die ich jetzt oben schon zwei mal getestellt habe ist ja nun:
Was mache ich persönlich jetzt für mich selbst aus dieser Lage?
Verbringe ich jetzt meine Zeit damit, mich über das ganze zu beschweren und mich aufzuregen und ärgere mich die ganze Zeit? Oder nutze ich das, was sich ergibt - in dem Sinne Zeit, Zeit sich mit mir selbst zu beschäftigen und für Dinge, die man immer gerne vor sich her schiebt.
Auch, wenn es so dargestellt jetzt etwas albern und eindeutig klingt, ist es das in der Realität aber tatsächlich gar nicht. Wer sich immer gerne von seinen eigenen Problemen abgelenkt hat mit Freunden und Feiereien, der steht nun schnell vor großen Hürden und muss gucken, ob er es schafft das ganze anzugehen.
Ich persönlich habe tatsächlich nicht die volle Breitseite abbekommen, da ich in einem systemrelevanten Bereich arbeite und durch die Pandemie keinen einzigen Tag zu Hause bleiben musste. Somit habe ich meinen normalen Alltag fast behalten. Nur die Freizeit, die ist halt etwas anders. Sich mit seinen Freunden zu treffen, besonders mit mehreren, das geht jetzt eben nicht mehr...und meine so heiß geliebten Festivals, die Highlights meines jeden Jahres...
Natürlich bin ich traurig und natürlich vermisse ich das alles wahnsinnig - aber es ist ok. Ich nutze die Zeit einfach um mit mir selber besser in die Balance zu kommen und habe somit auch viel mehr Zeit für meinen Nebenberuf, meinen Onlineshop. Ich versuche das ganze so positiv zu sehen, wie es nur geht und das Beste aus jeder Situation zu holen und mich dann auf das, was ich vermisse, ganz besonders doll zu freuen.
Ich glaube, wenn ich mich in das Vermissen zu sehr rein steigern würde, dann wäre ich nur noch traurig..durchgehend..und dann wäre alles doppelt so schlimm.
Meine Freundin Wiwi hat mir gesagt, sie macht aus den kleinen Dingen im Alltag etwas großes und weiß somit alles viel mehr zu schätzen und sei es nur ein bestimmter Film im Fernsehen oder ein Spaziergang mit einer Freundin.
Und ich glaube das ist der Punkt; so doof vieles auch grade ist - so ist es eine Chance für uns alle das schon lange selbstverständliche mehr schätzen zu wissen und den Bezug zu uns selber wieder zu finden.
Ich habe jetzt bestimmt vieles vergessen, was ich schreiben wollte und es ist auch alles ziemlich durcheinander, aber das ist genau das, was aus meinem Kopf zu dem Thema heraus platzt...und ich glaube schon, dass man ein bisschen verstehen kann, was ich meine.
Ich hoffe so sehr, dass ihr alle nicht zu viel Schaden genommen habt bisher und es auch weiterhin so gut weiter geht, wie es möglich ist.
XOXO